Das Fischereirecht in den Gewässern des Antholzertales war schon in den früheren Jahrhunderten bei den damaligen Grafschaften und Fürstentümern sehr beliebt und begehrt. So erzählt uns die Geschichte, dass im 16. Jhd. das Fürstentum Brixen das Fischereirecht im Antholzertal inne hatte. Damals umfasste das Fischereirecht den gesamten Antholzerbach, den unteren und oberen Antholzersee und den Schwarzenbach bis zur damaligen Gerichtsgrenze in Defereggen. Mit dem Fischereirecht waren damals auch zahlreiche Grundstücke und Gebäude in Antholz und Rasen verbunden.
Das Fürstentum Brixen beauftragte damals einen sogenannten Lehensfischer, der das Fischereirecht und alles was dazugehört zu verwalten hatte. Als Gegenleistung musste dieser dem fürstl. Hof, einen Zins in Form von Fischen jährlich überbringen. So umschrieb beispielsweise die Fischereiordnung von 1628, dass der Lehensfischer von Antholz in der Zeit von Georgi bis Allerheiligen (23.April-01.November),16 Stück schöne Seefische dem fürstl. Hof von Brixen überliefern musste. Als Entschädigung dafür, bekam er, Fische vom Pragser Wildsee, in dem wegen der dortigen schlechten Fortpflanzung der Fische, Setzlinge vom Antholzer See eingesetzt wurden.
1692 ging dann das Fischereirecht vom fürstl. Hof Brixen an das Hochstift von Brixen über. Zum Hochstift von Brixen gehörte neben dem Fischereirecht auch der Ansitz Heufler dazu.
Der Antholzer See war bis 1806 Eigentum des Hochstiftes Brixen und kam bei der Säkularisierung in privaten Besitz. Als aber im Jahre1810 die Staatsgrenze zu Österreich am Staller Sattel bis auf die Wasserscheide heraufrückte, ging der obere Antholzer See (Obersee od. Stallersee) in die Verwaltung vom Landgericht Lienz über.
Im Vertrag der Finanzdirektion Innsbruck vom 19.07.1812 wurde das Fischereirecht am unteren Antholzer See (grosser Antholzer See) mit 2 kleinen Weihern und die Flussfischerei im Antholzerbach an Georg Brugger aus St. Georgen verkauft.
Dieser hat als Rechtsnachfolger im Jahre 1896 diese Fischereien samt dem Seegute der Familie Told in Welsberg verkauft.
Told war Gasthofbesitzer in Welsberg und errichtete 1898 das Unterkunftshaus am schattigen Seeufer des Antholzer Sees. 1908 wurde das Haus durch einen Zubau erweitert.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges besetzten kurz die Amerikaner das Gasthaus und als diese abzogen kamen die „Badoglio-Truppen“ zum See.
Als endlich auch das letzte Militär abgezogen war, war das Seehaus arg zugerichtet und musste verkauft werden.
Der neue Besitzer der Fischereien samt Seegute, On. Enrico Mattei, ließ im Zuge der Restaurierung am westlichen Seeufer auch ein Wildgehege errichten. Neben den heimischen Tierarten konnten auch zwei Waschbären, ein Geschenk des Schah von Persien, mit dem der Präsident der ENI gut befreundet war, bewundert werden. Der See hatte es dem „Ölkönig“ von Italien angetan und er selbst nannte ihn eine Insel des Friedens.
Interview mit Enrico Mattei am Antholzer See - Filmausschnitt aus dem Film "Il caso Mattei" mit dem legendären Satz, dass für Ihn die Arbeit ein Hobby sei und das Fischen Arbeit!!
Er freute sich immer, am Wochenende nordwärts zu fliegen, um seine karg bemessene Freizeit in der stillen Einsamkeit der Berge zu verbringen, um seiner über alles geliebten Passion, der Fischerei nachzugehen.
Sehr viel hat die Antholzer Bevölkerung dem „einfachen Mann mit dem großen Herzen“, wie er in einer italienischen Zeitung genannt wurde, zu verdanken. Noch jung an Jahren verunglückte er 1962 mit seinem Flugzeug hoch über der Lombardei.